| Pressemeldung | Nr. 222

Erzbischof Heße zur Initiative von Papst Franziskus für eine solidarische Aufnahme von Flüchtlingen

„Weihnachten ruft uns jedes Jahr erneut ins Gedächtnis: Gott wird Mensch in einem wehrlosen, schutzbedürftigen Kind“

Mit Blick auf die Initiative von Papst Franziskus, innerhalb der Europäischen Union mit kirchlicher Unterstützung eine faire und solidarische Verteilung von Asylsuchenden zu erreichen, erklärt der Sonderbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg):

„Durch seine Reisen zu den Flüchtlings-Hotspots in Europa und weltweit erinnert uns Papst Franziskus immer wieder an unsere humanitäre Verantwortung. Zuletzt hat er dies eindrücklich auf Zypern und Lesbos getan. Es war ein ganz konkreter Akt der Nächstenliebe und zugleich ein wichtiges politisches Zeichen, dass der Vatikan die Aufnahme von Geflüchteten, die in Zypern gestrandet waren, ermöglicht hat. Nun ruft der Papst die Staaten Europas dazu auf, diesem Beispiel zu folgen und weitere Schutzsuchende, die an den EU-Außengrenzen unter erbärmlichen Bedingungen leben, aufzunehmen. Für den Papst steht fest, dass die Kirchen dabei eine bedeutsame Rolle spielen können und müssen.

Als Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen unterstütze ich diesen Appell des Papstes mit Nachdruck. Die Situation der Schutzsuchenden, die in den Aufnahmelagern auf Malta und in Süditalien, auf den ägäischen Inseln und auf Zypern ausharren, hat sich in den vergangenen Jahren nicht wirklich verbessert. Hinzu sind weitere Orte des Elends gekommen, sei es an der östlichen Außengrenze oder auf dem Balkan.

Vor diesem Hintergrund macht sich die Kirche auch in Deutschland für großzügige Aufnahmeprogramme und eine Überwindung der humanitären Krise an den EU-Außengrenzen stark. Dies ist nicht einfach nur ein Lippenbekenntnis, sondern durch das tatkräftige Engagement der Diözesen, der Caritasverbände und vieler weiterer kirchlicher Akteure hinterlegt.

Bereits in der Vergangenheit hat Deutschland sich durch den europäischen ‚Relocation‘-Mechanismus und weitere Programme an der Aufnahme von Schutzsuchenden beteiligt. Es stimmt mich hoffnungsvoll, dass die neue Bundesregierung die Bereitschaft zur humanitären Aufnahme von Geflüchteten zusätzlich stärken möchte. Die Kirche ist auch weiterhin bereit, mit praktischer Unterstützung dazu beizutragen, dass Schutzsuchende in Deutschland eine menschenwürdige Aufnahme finden.

Statt immer wieder ad-hoc-Lösungen zu suchen, brauchen wir eine dauerhafte Verantwortungsteilung zwischen den Staaten Europas. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal an einige Kernaussagen des neuen Migrationswortes der Kirchen in Deutschland, Migration menschenwürdig gestalten, erinnern: Notwendig sind eine faire Verteilung von Schutzsuchenden unter den Mitgliedstaaten, eine stärkere Solidarität mit den Staaten an den EU-Außengrenzen, hohe Aufnahme- und Verfahrensstandards, die von allen Mitgliedstaaten akzeptiert und umgesetzt werden, eine wirksame Seenotrettung, sichere Zugangswege, gerade für vulnerable Flüchtlinge, und eine bessere Unterstützung außereuropäischer Erstaufnahmestaaten.

Weihnachten ruft uns jedes Jahr erneut ins Gedächtnis: Gott wird Mensch in einem wehrlosen, schutzbedürftigen Kind. Auch heute begegnet Christus uns in Menschen, deren Würde akut gefährdet ist. So geht es auch beim Appell des Papstes nicht um abstrakte Zahlen, sondern um Mitmenschen, die unserer Unterstützung bedürfen.“


Hinweise:

Der Appell des Papstes ist in italienischer Sprache unter www.vatican.va sowie in einer deutschen Kurzfassung unter www.vaticannews.va verfügbar.

Informationen zur Flüchtlingshilfe der katholischen Kirche sind unter www.fluechtlingshilfe-katholische-kirche.de verfügbar.

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