| Pressemeldung | Nr. 010

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023

„Eigene Schuld bekennen, Homophobie bekämpfen“

Am kommenden Freitag (27. Januar 2023), dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, wird bundesweit der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Die NS-Terrorherrschaft zielte auf die Ermordung der europäischen Juden, auch gegen die Sinti und Roma wurde ein Vernichtungskrieg geführt. Darüber hinaus wurden politische Gegner und nicht zuletzt auch Homosexuelle systematisch verfolgt. Diese Opfergruppe steht in diesem Jahr im Mittelpunkt des Gedenkens im Deutschen Bundestag. Dabei wird zur Sprache gebracht, dass es auch in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland eine fortdauernde Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen aufgrund des von den Nationalsozialisten verschärften § 175 StGB gab.

In diesem Jahr legt auch die Deutsche Bischofskonferenz den Fokus des Gedenkens auf die queeren Opfer des Nationalsozialismus, also homo- und bisexuelle Menschen sowie trans- und intergeschlechtliche Personen. Der von der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz Beauftragte für die LGBTQ*-Pastoral, Weihbischof Ludger Schepers (Essen), erklärt dazu: „Dieser Tag ist Anlass für die katholische Kirche, sich zu ihrer eigenen Geschichte der Unterstützung homophoben Verhaltens während des Nationalsozialismus und auch danach zu bekennen.“ Die eigene Einstellung habe mit dazu beigetragen, dass homosexuelle und andere Menschen mit queerer Identität gedemütigt, verraten und ermordet wurden“, so Weihbischof Schepers. In der Nazi-Zeit habe es zu wenig Widerstand auch unter den Bischöfen gegeben, was es den Nazis erleichtert habe, brutal gegen queere Menschen vorzugehen.

Die Kirche hat in den zurückliegenden Jahren eine Lerngeschichte durchlebt. Zuletzt hat der Synodale Weg die Notwendigkeit unterstrichen, anzuerkennen, dass Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität uneingeschränkt Gottes Schöpfung sind.“ Weihbischof Schepers betont aber auch, dass die lange Geschichte der Homophobie innerhalb der Kirche weder aufgearbeitet, noch überwunden sei. Auch deshalb erlebten viele queere Menschen bis heute noch Verletzungen in der Kirche.

„Im Wissen um die eigene Schuld gegen queere Menschen unterstützen wir ausdrücklich die Entscheidung des Deutschen Bundestages, dieser Opfer-Gruppe des nationalsozialistischen Terrors in diesem Jahr in besonderer Weise zu gedenken.“ Denn genauso wie der Antisemitismus in der Gesellschaft nicht überwunden sei, so fände immer noch Diskriminierung von homo-, trans- und intergeschlechtlichen Menschen statt. „Es kommt immer wieder zu Angriffen, die durch Hass motiviert sind. Homophobe, antisemitische und antizigane Vorurteile sind nicht überwunden. Daher ist es auch Aufgabe der Kirche, sich aktiv gegen diese Vorurteile einzusetzen, so Weihbischof Schepers. „Wir bemühen uns mit aller Kraft, innerhalb der Kirche ein inklusives Klima zu etablieren, damit bei uns ein sicherer Ort auch für queere Menschen ist.“

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