| Pressemeldung | Nr. 101

Instrumentum laboris zur Weltsynode in Rom veröffentlicht

Erklärung der deutschen Synodenteilnehmer

Im Vatikan ist heute (20. Juni 2023) das offizielle Arbeitsdokument der Weltsynode vorgestellt worden, die vom 4. bis 29. Oktober 2023 in Rom stattfindet. Dieses sogenannte Instrumentum laboris ist aus den bisherigen Etappen der Synode erwachsen: der Phase der Vorbereitung in den Ortskirchen und den darauffolgenden kontinentalen Etappen. Zum „Instrumentum laboris“ erklären die von der Deutschen Bischofskonferenz gewählten Synodenteilnehmer, Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg), Bischof Dr. Bertram Meier (Bischof von Augsburg) und Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Bischof von Essen):

Das Generalsekretariat der Weltsynode hat mit der heutigen Veröffentlichung des Instrumentum laboris für die Weltsynode vom 4. bis 29. Oktober 2023 eine neue Phase des synodalen Weges der Weltkirche eröffnet. Das Instrumentum laboris stellt zunächst die Arbeitsgrundlage einer Synode dar, die zur Vorbereitung der Synodenteilnehmer und als Ausgangsdokument für die Beratungen der Synode dienen soll.

Bereits mehrere Schritte sind diesem Instrumentum laboris im Rahmen des synodalen Weges der Weltkirche vorausgegangen. Auf eine Phase der Beratungen und Konsultationen in allen Diözesen folgte die Zusammenfassung dieser Überlegungen auf Ebene der Bischofskonferenzen. Aus diesen Berichten hat das Generalsekretariat ein Arbeitspapier für die nächste, die kontinentale Phase des synodalen Weges erstellt. Auf sieben Kontinentalversammlungen wurde anhand dieses Papiers über die jeweiligen Erfahrungen und Anliegen aus den jeweils beteiligten Ländern beraten. Die Abschlussdokumente der Kontinentalversammlungen lagen dem Generalsekretariat nun vor, als es das Instrumentum laboris erstellte. Ausdrücklich wird betont, dass dieses Instrumentum laboris nicht in der bisher üblichen Weise als Textvorlage für die Synode dienen soll, die dann lediglich noch diskutiert und ggf. überarbeitet wird. Es soll ein Impuls für die Beratung vor Ort sein und auch das Arbeitspapier für die kontinentale Phase und die kontinentalen Abschlussdokumente werden Grundlage der Beratungen sein.

Im Instrumentum laboris wird zunächst ein positives Resümee des bisherigen Prozesses gezogen. Die weltweiten Beratungen haben zu einer großen Dynamik geführt, die ihrerseits das zentrale Anliegen des synodalen Weges und konsequenterweise auch des Instrumentum laboris unterstreichen und befördern: Die Stärkung der Synodalität in der katholischen Kirche. Die Idee einer synodalen Kirche hat weltweit großen Anklang gefunden: „Vor allem haben wir erlebt, welche Quelle der Freude die aufrichtige, respektvolle Begegnung unter den Schwestern und Brüdern im Glauben ist: Einander zu begegnen bedeutet, dem Herrn zu begegnen, der in unserer Mitte ist!“ (IL Nr. 6) Dabei lassen sich einige bemerkenswerte Aspekte hervorheben, die in einem römischen Dokument nicht selbstverständlich sind. So heißt es dort: „Aus der ersten Etappe ist das Bewusstsein dafür entstanden, dass die Ortskirche als theologischer Ort, an dem die Getauften das ‚gemeinsame Gehen‘ konkret erleben, unbedingt als privilegierter Bezugspunkt genommen werden muss.“ (IL Nr. 11) Das führt einerseits zu einem vielfältigen und vielgestaltigen Bild von Kirche, über das aber festgestellt wird: „Diese Kirche hat keine Angst vor der Vielfalt, die sie in sich birgt, sondern bringt sie zur Geltung, ohne sie zur Gleichförmigkeit zu zwingen.“ (IL Nr. 25) Andererseits wird aber auch festgehalten: „Ebenso haben wir entdeckt, dass es gemeinsame Fragestellungen gibt, auch wenn Synodalität in verschiedenen Teilen der Welt aufgrund des gemeinsamen Erbes der apostolischen Tradition unterschiedlich erlebt und verstanden wird.“ (IL Nr. 6)

Das aber entspricht auch unseren Erfahrungen, die wir vor dem Hintergrund unseres eigenen Synodalen Weges im Gespräch mit Christen aus anderen Ländern und Kontinenten gemacht haben: Es gibt einen Reichtum an verschiedenen Verstehens- und Herangehensweisen, es gibt unterschiedliche Diskussionsstände und unterschiedliche ortskirchliche Spezifika, aber es gibt auch eine Vielzahl von Fragestellungen, Anliegen und Problemen, die in nahezu allen Ortskirchen auf je eigene Weise geteilt werden. Dass die Kirche weltweit des Gesprächs darüber bedarf, ist das zentrale Anliegen dieses Instrumentum laboris.

Wer nun aber darauf gewartet hat, dass das Instrumentum laboris und damit die Arbeitsplanung für die Synode im Oktober 2023 diese Themen benennt, aufgreift und sich mit ihnen im Einzelnen befasst, sieht sich enttäuscht. Es geht dem Generalsekretariat darum, bei dieser Versammlung zunächst auf der Meta-Ebene zu bleiben und sich mit der Frage nach dem „Wie“ von Synodalität zu befassen, noch nicht mit dem „Worüber“. Als Themenaspekte werden dafür die Aspekte Gemeinschaft, Sendung und Teilhabe aufgenommen, unter denen sich das „Wie“ von Synodalität konkretisieren soll. Dabei kann bei oberflächlicher Lektüre der Eindruck entstehen, Synodalität würde hier vor allem als eine Art gepflegter Umgangs- und Gesprächsstil in der Kirche aufgefasst. Bei näherem Hinsehen aber wird deutlich, dass auch das Instrumentum laboris getragen ist von dem „Wunsch nach einer auch in ihren Institutionen, Strukturen und Verfahren immer synodaler werdenden Kirche, sodass ein Raum gebildet wird, in dem die gemeinsame Taufwürde und Mitverantwortung in der Sendung nicht nur bekräftigt, sondern auch ausgeübt und praktiziert werden.“ (IL Nr. 21) Die Fragen im Instrumentum laboris sind erstaunlich konkret. Sie richten sich vor allem auf das Wirken in der Welt, was zweifelsohne wichtig ist. Ohne eine Reflexion dieser Fragen nach innen, zumindest als christliches Zeugnis, fehlt jedoch hier etwas.

Fragt man nach einem ersten Fazit, das sich aus Sicht der katholischen Kirche in Deutschland zu diesem Sachstand und zu diesem Text ziehen lässt, dann können vielleicht drei Aspekte festgehalten werden:

  • In die Diskussionen um eine synodalere Kirche der Zukunft können die Erfahrungen, die auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland gesammelt wurden, gut eingebracht werden. Vielleicht ist ja unsere nüchterne und von außen zuweilen als bürokratisch aufgefasste Herangehensweise an die Synodalität ein guter und hilfreicher Teilaspekt im Gesamt der Weltkirche, die zur Entfaltung eines synodalen Geistes letztlich auch synodale Strukturen braucht.
  • Angesichts der vielfältigen Erfahrungen, die im Rahmen dieses Prozesses zusammengetragen werden, ist es mehr als angeraten, sich die Rede von der Bedeutung des Zuhörens zu Herzen zu nehmen und sich beständig die Frage zu stellen, was wir von den anderen lernen können. Ein gewichtiger Satz des Instrumentum laboris lautet: „Als Kirche des Zuhörens möchte eine synodale Kirche demütig sein, und sie weiß, dass sie um Vergebung bitten und viel dazulernen muss.“ (IL Nr. 23)
  • Auch wenn die Synode Wert darauf legt, sich mit dem wichtigen „Wie“ von Synodalität zu befassen, sollten die weltweit aufkommenden Themen und Fragen – etwa nach der stärkeren Beteiligung der Frauen, der Zukunft des Priesterberufs, dem an die Gemeinschaft rückgebundenen Umgang mit Autorität oder der Weiterentwicklung der Sexuallehre – keinesfalls aus dem Blick geraten. Diese Themen sind drängend und können von einer synodalen Kirche nicht mehr sehr lange aufgeschoben werden.
     

Hinweis:

Das Instrumentum laboris in deutscher Sprache ist untenstehend sowie auf der Themenseite Bischofssynode Synodale Kirche 2021–2024 als PDF-Datei verfügbar. Die Themenseite bietet auch weitere Informationen zur Weltsynode.

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