Die deutsche Autorin und Illustratorin Jutta Bauer aus Hamburg wird mit dem von der Deutschen Bischofskonferenz gestifteten dreizehnten Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2002 ausgezeichnet. Gewürdigt wird ihr Bilderbuch

„Opas Engel“ Carlsen Verlag, Hamburg 2001 48 Seiten, EUR 11,- (ISBN 3-551-51543-3).
Die Jury unter Vorsitz von Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) hat die Preisträgerin unter 289 eingereichten Büchern aus 60 Verlagen ausgewählt. Der Autorin wird die gesamte Preissumme von DM 10.000,- ( EUR 5.112,92) zuerkannt.

Der im Krankenhaus liegende Großvater erzählt dem Enkel die Geschichte eines erfüllten Lebens. Am Ende stellt Opa fest: „Ich hatte viel Glück im Leben.“ Der Text ist nur die eine Hälfte. Jutta Bauer fügt der Geschichte in Aquarellen eine weitere Dimension hinzu und zeigt eine Wahrheit, die hinter dem Sichtbaren verborgen ist: Aus der steinernen Engelfigur, an der Opa jeden Morgen achtlos vorbei geht, löst sich ein in Umrissen erkennbarer Schutzengel: Liebevoll, energisch und immer mit vollem Einsatz ist er zur Stelle, wenn Unheil droht. Als der Großvater am Ende des Buches in Frieden stirbt, folgt der Engel dem kleinen Enkel hinaus in den hellen Tag und wird jetzt ihn schützend begleiten.

Der Preisträgerin ist ein Werk gelungen, das sich wohltuend und einfühlsam von anderen Engel-Büchern abhebt. Besonders die menschlichen Züge des Engels rühren zutiefst an. Durch ihn wird die transzendente Dimension, dass Gott den Menschen behütet, offensichtlich. Das Buch ist zeitgemäß und nicht idyllisierend. Es spart historische Momente wie die Nazizeit nicht aus. Trotz der Krankheit und dem Tod des Großvaters bleibt bis zum Schluss der Geschichte eine optimistische Grundstimmung erhalten. Jutta Bauer versteht es, den Alltag mit Hoffnung zu füllen und Geborgenheit zu vermitteln. Das ausgezeichnete poetische Werk bezieht seinen Reiz aus der Spannung zwischen Bild und Text. Letzterer tritt so weit in den Hintergrund, dass viel Fantasie für das Erzählen von Großvaters erlebnisreichem Leben bleibt. Beispielhaft wird für Kinder und Erwachsene mit „Opas Engel“ eine religiöse Erfahrung vermittelt: Der Großvater auf dem Sterbebett ist von einer unausgesprochenen Heilsgewissheit getragen, die er oberflächlich „Glück“ nennt, die Jutta Bauer jedoch in Form eines das Menschenleben begleitenden Engels darstellt.

Die Preisträgerin (Jg. 1955) studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Als Cartoonistin ist sie durch ihre regelmäßigen Veröffentlichungen in der Frauenzeitschrift "Brigitte" bekannt geworden.

Die Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises hat aus den eingereichten Titeln außerdem eine Empfehlungsliste erstellt, zu der folgende Werke gehören:

• Albert Biesinger und Thomas Hessler: „Gott mit neuen Augen sehen“ Kösel-Verlag, München 2001
• Robert Cormier: „Heroes“ Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2001
• Katy Couprie und Antonin Louchard: „Die ganze Welt“ Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001
• Henri van Daele: „Der dicke Idde“ Anrich Verlag, Weinheim-Basel 2001
• Reiner Engelmann und Urs M. Fiechtner (Hg.): „aller menschen würde“ Verlag Sauerländer, Aarau-Frankfurt am Main 2001
• Monika Feth: „Das blaue Mädchen“ C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag, München 2001
• Sabine Herholz: „Wir schaun uns um in Gottes Haus“ Bernward bei Don Bosco, München 2001
• Leo Linder: „Das stürmische Mädchen“ Elefanten Press im C. Bertelsmann Jugendbuchverlag, München 2001
• Isabel Pin: „der kern“ Michael Neugebauer Verlag, Gossau Zürich 2001
• Mirjam Pressler: „Malka Mai“ Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim-Basel 2001
• Jutta Richter: „Hinter dem Bahnhof liegt das Meer“ Carl Hanser Verlag, München-Wien 2001
• Miriam Feinberg Vamosh: „Land und Leute zur Zeit Jesu“ Patmos Verlag, Düsseldorf 2001
• Ingrid Weixelbaumer: „Der sprechende Weihnachtsbaum“ Gabriel Verlag in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart-Wien 2001
• Oscar Wilde und S. Saelig Gallagher: „Der selbstsüchtige Riese“ Esslinger Verlag J.F. Schreiber, Esslingen-Wien 2001

Preisverleihung und Pressekonferenz
Die Preisverleihung des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises findet am 13. März 2002 um 18.00 Uhr im Erbacher Hof, Mainz statt. Sie wird vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Herrn Kardinal Karl Lehmann, vorgenommen. Die Damen und Herren der Presse sind herzlich zu einer Pressekonferenz unmittelbar vor der Verleihung, am 13. März 2002 um 17.00 Uhr in den Erbacher Hof eingeladen. Die Preisträgerin ist anwesend.

Weitere Informationen zum Inhalt des Buches, zur Arbeitshilfe sowie dem Preisplakat können direkt über die Geschäftsstelle des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises (Bonner Talweg 177, 53129 Bonn, Tel.: 0228 103236, Fax: 0228 103450, E-Mail: pressestelle@dbk.de) bezogen werden.
Bitte schicken Sie beiliegenden Antwortzettel an die Pressestelle zurück.

Fotos des Preisbuches und der Statue, die der Preisträgerin verliehen wird, sind abrufbereit bei KNA-Bild, Adenauerallee 134, 53113 Bonn, Tel.: 0228 - 26000800, Fax: 0228 - 26000815.