| Aktuelle Meldung | Nr. 002

Stellungnahme zur Interview-Äußerung von Papst Franziskus zum Krieg gegen die Ukraine

Eine Interview-Äußerung von Papst Franziskus zum Krieg gegen die Ukraine hat in der Öffentlichkeit zu Missverständnissen und heftigen Protesten geführt. Dazu erklärt Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz:

„Auf die Frage eines Journalisten des schweizerischen Rundfunks RSI hat Papst Franziskus das Sprachbild von der ‚weißen Fahne‘ aufgegriffen und die Ukraine zum ‚Mut zur weißen Fahne‘ aufgerufen. Diese Formulierung war unglücklich. Gemeint war hier jedoch nicht eine Kapitulation gegenüber dem Aggressor-Staat Russland, sondern die Bereitschaft zu Verhandlungen, wie bereits der Pressesprecher des Vatikans betont hat. Ausdrücklich sagte der Papst, dass Verhandeln ‚niemals eine Kapitulation ist‘.

Wenn über diesen Punkt Klarheit geschaffen ist, kann man angemessen über die Aussagen von Papst Franziskus nachdenken und auch streiten. Ist es sinnvoll, die Ukraine und nicht im gleichen Atemzug Russland zu Verhandlungen aufzurufen? Ist eine echte Verhandlungsbereitschaft Moskaus zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt zu erkennen? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit der schreckliche Krieg – ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg Russlands gegen das Nachbarland – auf dem Verhandlungsweg ein Ende finden kann? Aus der Sicht der deutschen Bischöfe, die im neuen Wort Friede diesem Haus noch einmal dargestellt wurde, muss letztlich die Ukraine in kluger Abwägung selbst entscheiden, wann der Moment für Friedensverhandlungen gekommen ist. Dass Papst Franziskus die hier genannten Punkte in seinem Interview nicht aufgegriffen hat, hat bei vielen Beobachtern Irritationen ausgelöst, die wir nachvollziehen können. Es wäre gut, wenn der Heilige Stuhl in diesen Fragen eine inhaltliche Klärung seiner Position kommuniziert. Gleichwohl bleibt für uns selbstverständlich und vielfach belegt, dass der Papst – ebenso wie die Deutsche Bischofskonferenz – für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine eintritt.“