| Pressemeldung | Nr. 192
Weihbischof Lohmann zum Abschluss der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28)
Anlässlich der gestern (13. Dezember 2023) zu Ende gegangenen UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) in Dubai erklärt Weihbischof Rolf Lohmann (Münster), Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Deutschen Bischofskonferenz:
„Es fällt nicht leicht, die Beschlüsse der diesjährigen UN-Klimakonferenz in Dubai zu bewerten. Zahlreiche wissenschaftliche Studien hatten im Vorfeld unterstrichen, dass die Welt mit den bisherigen Maßnahmen nicht nur das 1,5-Grad-Ziel, sondern sogar einen Temperaturanstieg von zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter weit überschreiten werde. Die Forderungen vieler Staaten und Nichtregierungsorganisationen an die COP28 hat Papst Franziskus pointiert zusammengefasst: Es müssten endlich ‚verbindliche Formen der Energiewende‘ beschlossen werden, ,die drei Merkmale aufweisen sollten: dass sie effizient sind, dass sie verpflichtend sind und dass sie leicht überwacht werden können‘ (Laudate Deum 59).
Einige Beschlüsse stimmen mich hoffnungsfroh. So ist die COP28 gut gestartet mit der dringend benötigten finanziellen Ausstattung des Fonds für klima- und umweltbedingte Schäden und Verluste. Außerdem hat ein breites Bündnis von Staaten, angeführt von der Europäischen Union, erklärt, die Kapazitäten der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz bis zum Ende des Jahrzehnts zu verdoppeln.
Mich beunruhigt jedoch, dass beispielsweise die Höhe der monetären Zusagen für den Fonds für klima- und umweltbedingte Schäden und Verluste deutlich geringer ausgefallen ist, als notwendig wäre, um die alljährlichen klimabedingten Schäden, insbesondere in den Entwicklungsländern, auszugleichen.
Das Hauptaugenmerk der gesamten Veranstaltung lag indes auf der Frage, ob es dieses Jahr gelingen würde, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern verbindlich zu beschließen. Auch hier fällt das Urteil ambivalent aus. Schmerzhaft ist, dass nicht von einem verbindlichen Ausstieg, sondern nur von einem Umstieg bis 2050 gesprochen wird, was viele Hintertüren offenlässt. Jedoch muss anerkannt werden, dass erstmals überhaupt im Abschlussdokument einer UN-Klimakonferenz zur Abkehr von fossilen Brennstoffen aufgerufen wird.
Im Rückblick lässt sich somit festhalten, dass nicht alle notwendigen Forderungen für eine weltweite Klimaneutralität bis 2050 umgesetzt wurden. Gleichwohl sind wichtige Beschlüsse gefasst worden. Nun gilt es, nicht zu verzagen, sondern kraftvoll ins Handeln zu kommen. Wenn wir nicht nur heute den Verletzlichsten dieser Erde solidarisch beistehen, sondern auch für die nächsten Generationen ein Leben in Wohlergehen ermöglichen möchten, müssen und können wir jetzt die Grundlagen dafür schaffen. Die Schöpfung kann nur erhalten werden, wenn wir alle gemeinsam die Zeichen der Zeit erkennen und aktiv werden.“
Hinweis:
Weitere Informationen zum Themenbereich Klima und Umwelt finden Sie auf der Themenseite Klima und Umwelt.