| Pressemeldung | Nr. 100

X. Weltfamilientreffen beendet

Erzbischof Koch: „Ehe und Familie als Berufung verstehen“

Das X. Weltfamilientreffen hat heute (26. Juni 2022) seinen Abschluss in Rom und weltweit gefunden. Seit vergangenen Mittwoch hatte sich aus Deutschland eine 24-köpfige Delegation unter der Leitung von Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin), Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, in Rom aufgehalten.

Erzbischof Koch zog ein positives Fazit des Weltfamilientreffens: „Es war für mich bewegend, wie klar viele Paare ihre Ehe und Familie bei diesem Weltfamilientreffen als Berufung verstehen, der sie sich im Glauben ein Leben lang auch in schwierigen Phasen stellen wollen.“ Besonders habe ihn die weltkirchliche Erfahrung beeindruckt. „,Haben bei Eurem Synodalen Weg Familien wie bei uns ein eigenes Stimmrecht?‘, fragte mich eine junge vietnamesische Mutter. Sie fügte hinzu: ‚Oder kommen bei Euch alle Delegierten alleine zu Euren Treffen ohne ihre Familien?‘“, so Erzbischof Koch. Er fügte hinzu: „Manchmal kommen mir bei uns die Worte von der Sakramentalität der Ehe wie pflichtbewusst geäußerte, oftmals leblose theologische Standardformeln vor. Hier in Rom merkte ich in manchen Statements, wie lebendig und herausfordernd für viele das bei ihrer Trauung empfangene Geschenk der Gegenwart Gottes in ihrer Ehe ist, und wie tragend und bedeutend es für ihre Ehe ist, sich immer wieder ganz konkret auf Gott einzulassen.“ Erzbischof Koch ergänzte die Formulierung einer Delegierten während des das Familientreffen begleitenden Pastoralkongresses: „Das ist doch das wesentliche Plus unserer kirchlichen Ehe und unsere Verheißung.“ Mit Blick auf die weitere Familie- und Ehepastoral der Kirche in Deutschland stellte Erzbischof Koch Fragen für die Zukunft: „Wie können wir verhindern, dass das Besondere einer christlichen Ehe diskriminierend wirkt gegenüber anderen Lebensformen? Das ist eine Frage, die mir in Deutschland öfters begegnet. Wie können wir das Besondere einer christlichen Ehe stärker ins Bewusstsein und zur Entfaltung bringen - lautete in Rom die öfters gestellte Frage und Aufforderung.“

Der größte Teil der Delegation aus Deutschland waren Ehepaare und Familien. Angelika Glaß-Hofmann und Dr. Gerald Hofmann aus Landshut zogen ebenfalls eine positive Bilanz: „Das Weltfamilientreffen war für uns ein besonderes Erlebnis. Paare und Familien auf der ganzen Welt sind ja mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Zu erfahren, wie vielfältig und auch kreativ hier die pastoralen Antworten sind und sich darüber, auch über Ländergrenzen hinweg, austauschen zu können, war sehr bereichernd.“ Das Ehepaar Claudia und Jürgen Leide aus Dresden hob hervor: „Die Begegnungen mit Menschen aus einer Pfarrei in Ostia Antica, ihre herzliche und großzügige Gastfreundschaft waren sehr beeindruckend. In den Gesprächen wurde deutlich, dass das Engagement für Familien gerade auch nach der Corona-Pandemie vergleichbare Herausforderungen mit sich bringt wie bei uns in Deutschland: es braucht neue Perspektiven und Wege, um als Kirche mit den Menschen heute in Kontakt zu kommen.“ Vielen Beiträgen der Konferenz seien sie als persönliche Zeugnisse mit großem Respekt begegnet: „Zugleich wurde genau durch sie für uns deutlich, dass wir in der Familienpastoral nicht ‚nur für die Eliten‘ da sein dürfen, wie es Papst Franziskus formuliert. Menschen, Paare, Familien leben in komplexen Situationen, es braucht dafür eine anthropologisch ‚geerdete‘ Pastoral und Spiritualität. Wir nehmen viel Inspiration mit für unsere Auseinandersetzung und Suche nach solchen Wegen“, so Claudia und Jürgen Leide.

Neben den Feierlichkeiten in Rom waren gleichzeitig die Diözesen in der Welt aufgerufen, das Treffen vor Ort mitzufeiern. In Deutschland fand das Weltfamilientreffen heute mit einem Open-Air-Gottesdienst durch den stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Wilfried Theising, in Vechta seinen Abschluss. Bis gestern hatte er an dem Treffen in Rom teilgenommen. In seiner Predigt hob Weihbischof Theising hervor: „Das X. Weltfamilientreffen in Rom war ein tolles Erlebnis. Familien aus verschiedenen Ländern haben Glaubenszeugnisse gegeben, die tief beeindruckt haben.“ Papst Franziskus habe die Zeugnisse wunderbar gedeutet und das Motto „Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit“ damit verknüpft. „In Vechta verbinden wir uns heute weltweit mit allen, die zuhause das Weltfamilientreffen begehen. Als lebendige Familien vor Ort, die aus der Christusliebe leben, bilden wir die große Menschheitsfamilie Gottes, die die Welt umspannt“, so Weihbischof Theising.
 

Hintergrund

Das X. Weltfamilientreffen an dem rund 2.000 Delegierte aus 120 Ländern unter dem Leitwort „Die Liebe in der Familie: Berufung und Weg zur Heiligkeit“ teilgenommen haben, ist zugleich der Abschluss des von Papst Franziskus ausgerufenen „Jahres der Familie Amoris laetitia“. Fünf Jahre nach der Veröffentlichung seines Schreibens Amoris laetitia hatte der Papst am Fest der Heiligen Familie im Jahr 2020 (27. Dezember) das „Jahr der Familie Amoris laetitia“ angekündigt. Es hat am Gedenktag des hl. Josef (19. März 2021), dem fünften Jahrestag der Unterzeichnung von Amoris laetitia, begonnen. Das Jahr der Familie sollte den Inhalt von Amoris laetitia verbreiten helfen, das katholische Verständnis von Ehe als ein Sakrament neu betonen sowie junge Menschen für die Bedeutung einer christlich verstandenen Ehe und Familie sensibilisieren.

Weitere Informationen zum Weltfamilientreffen und dem „Jahr der Familie“ finden Sie auf der Themenseite X. Weltfamilientreffen.

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