Länderthema – Rückblick

Mit der 2003 gegründeten Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“, wollen die deutschen Bischöfe in den Kirchengemeinden, aber auch in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit verstärkt auf die Diskriminierung und Drangsalierung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt aufmerksam machen.

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© Andy Spyra Photography
Eine Ordensschwester unterrichtet in der katholischen Schule St. Paul in Karakosch, Irak.

2020: Syrien und Irak

In 2020 ist die Initiative der besonderen Situation in Syrien und im Irak gewidmet. Bezugnehmend auf seine jüngsten Reisen in die beiden Länder zeigte sich Erzbischof Schick vom Mut und der Widerstandskraft der Ortskirche und ihrer Gläubigen beeindruckt. Wenngleich ihre Erinnerung von der Verfolgung und Bedrängnis durch den IS geprägt sei, entwickelten sie doch zugleich eine Vision für die Zukunft der Kirche im Nahen Osten. Es gehöre zum Wesen des Christentums, so Erzbischof Schick, sich nicht auf sich selbst zurückzuziehen, sondern allen Menschen in den materiellen und seelischen Nöten zu helfen sowie Hoffnung und Zuversicht zu verbreiten.
Weitere Informationen: Pressemitteilung 25. November 2020

Informationsbroschüre

Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit: Nach der Herrschaft des „Islamischen Staats“: Syrien und Irak. Eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz. Arbeitshilfen Nr. 318 (Bonn 2020)
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Bildergalerie Syrien und Irak

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Aufgrund des Bürgerkrieges in Syrien und der politischen Instabilität im Irak konnte sich der „Islamische Staat“ über einen langen Zeitraum ausbreiten. Die Situation der christlichen Minderheit in den beiden Ländern des Nahen Ostens verschärfte sich dramatisch.

Nach dem militärischen Sieg über den „Islamischen Staat“ in Syrien und im Irak ist die politische, wirtschaftliche und humanitäre Situation weiterhin äußerst fragil: Syrien hat seit dem Kriegsausbruch im Jahr 2011 eine nie dagewesene humanitäre Katastrophe erlitten. Die Wirtschaft und Infrastruktur sind am Boden. Mittlerweile hat der Krieg in Syrien fast eine halbe Million Menschenleben gefordert. Zwölf bis 14 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Dies entspricht etwa der Hälfte der syrischen Bevölkerung.

Im Irak liegen die ehemals vom IS besetzten Gebiete in Trümmern. Arbeitslosigkeit, eine kaum funktionsfähige Verwaltung, Korruption und eine im Niedergang begriffene Wirtschaft rauben dem Land jede Chance eines robusten Neuanfangs. Die Lage der Christen in Syrien und im Irak bleibt auch nach dem militärischen Sieg über den „Islamischen Staat“ besorgniserregend. Christen waren ursprünglich in beiden Ländern fest verwurzelt und blicken auf eine lange Tradition ihrer Kirchen zurück. Seit den kriegerischen Auseinandersetzungen und der Eroberung weiter Teile Syriens und Iraks durch den IS sind sie jedoch vielen Gefahren und Verfolgungen ausgesetzt.

Situation der Christen
Der religiös motivierte Terror des IS hat die Region auf dramatische und langfristig wirksame Weise destabilisiert. Die brutale Gewalt der Islamisten hat viele Christen zur Flucht gezwungen. Immerhin aber existiert eine kleine christliche Minderheit, die inmitten der ethnischen, religiösen und politischen Spannungen vor die große Herausforderung gestellt ist, ihren Platz in einem vom Bürgerkrieg zerstörten Syrien und einem von anhaltender Instabilität geprägten Irak zu finden.

Man kann davon ausgehen, dass wenigstens eine halbe Million Christen das Land verlassen hat. Viele sind in die Nachbarländer, vor allem in den Libanon und in die Türkei, migriert, ebenso hat eine große Zahl den Orient verlassen, um sich in Europa, Nordamerika oder Australien niederzulassen. Im Irak und in Syrien gibt es darüber hinaus eine hohe Zahl an internen Flüchtlingen. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind auch mehr als die Hälfte der Christen Binnenflüchtlinge. Zusätzlich kommt es in den einzelnen Regionen zu demografischen Verschiebungen. So sind Gebiete, in denen vorher Christen und Muslime zusammengelebt haben, heute rein muslimisch. In anderen Gebieten hat sich der Anteil der Christen deutlich erhöht. Einige früher ausschließlich von Christen bewohnte Orte haben heute eine religiös gemischte Bevölkerung, teils wegen der Flucht von Christen, teils wegen der Ansiedlung von Muslimen.

In beiden Ländern gibt es eine Vielzahl von katholischen, orthodoxen und orientalischen wie auch protestantischen Kirchen. Die Zahl der Kirchen und ihre Größe unterscheiden sich in beiden Ländern. In dieser Krisensituation kommt es weniger zu einer ökumenischen Zusammenarbeit, sondern die einzelnen Kirchen versuchen eigenständig, in der Krise zu überleben und ihren zukünftigen Platz im Staat zu sichern. In beiden Ländern haben der „Islamische Staat“ wie auch andere islamistische Gruppierungen eine Verfolgung der Christen und anderer Minderheiten, aber auch vieler Muslime verursacht. Trotz des militärischen Sieges über den IS sind seine Organisation und andere islamistische Bewegungen weiterhin eine massive Bedrohung für Christen und andere religiöse Minderheiten.

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