Kirche von A-Z
„Quadragesima“ heißt „40 Tage“ und bezeichnet die Wochen vor Ostern, die hierzulande meist „Fastenzeit“ genannt werden. Schon 325, zur Zeit des Konzils von Nicäa, gab es diese Zeit im Kirchenjahr. Auf vier prägende Ereignisse der Heilsgeschichte ist sie Hinweis: auf die 40-jährige Wüstenwanderung der Israeliten nach dem Exodus aus Ägypten; auf die 40 Tage des Mose auf dem Sinai, in denen er Gottes Bundesgesetz empfing; auf den 40 Tage langen Weg des Propheten Elias durch die Wüste zur Gotteserfahrung auf dem Horeb und auf die 40 Tage, die Jesus nach der Jordantaufe vor Beginn seines öffentlichen Wirkens in der Wüste verbrachte.
Inhaltlich maßgebend waren von frühester Zeit an für diese Wochen die Vorbereitung auf die Taufe in der Osternacht wie dann auch die Wiedereingliederung der Büßer in die Gemeinde, die Aufnahme in die volle Kind- und Sohnschaft in der Versöhnung. Dabei ging die ganze Gemeinde solidarisch den Weg mit den Taufbewerbern und Büßenden. Im Mittelalter fanden zunehmend, was nahelag, die Passionsgedanken mehr und mehr Eingang in diese liturgische Zeit.
Mit Material von Schwester Johanna Johanna Domek OSB, vgl. Liturgisches ABC, Bonifatius-Verlag 2004
„Quatember“ kommt vom lateinischen „quattuor tempora“ = vier Zeiten. Es war viermal, etwa zu Beginn der Jahreszeiten, eine Zeit der Läuterung durch Fasten, Almosen und Gebet, jeweils am Mittwoch, Freitag und Samstag. Heute werden diese Tage in der ersten Advents- und ersten Fastenwoche, der Woche vor Pfingsten und der ersten Oktoberwoche gehalten. Der Ursprung dieser dem Kreislauf des Jahres eingefügten Erneuerungs- und Gebetstage ist nicht ganz klar. Schriftlich werden sie erstmals erwähnt im 4. Jahrhundert, von Papst Leo dem Großen (†461) sind 25 Quatemberpredigten erhalten. Es geht ums Innehalten, um kirchliche, gemeindliche Erneuerung, Besinnung, um die Zurückholung des Lebens in die Spur des Heiligen Geistes. Man empfahl in neuerer Zeit an diesen Tagen das besondere Gebet um geistliche Berufungen. Im Messbuch sind vier jahreszeitbezogene Formulare für Quatembermessen enthalten. Darüber hinaus rät die Deutsche Bischofskonferenz für jede der vier Wochen zu einem besonderen pastoralen Akzent, wie es zum Beispiel der Beginn der jährlichen Aktionen von Adveniat und Misereor ist.
Mit Material von Schwester Johanna Johanna Domek OSB, vgl. Liturgisches ABC, Bonifatius-Verlag 2004